Wilder Freiger
- Eva-Maria Fankhauser
- 30. Aug. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Lange Zeit war der Wilde Freiger von der Tiroler Seite nur über den Gletscher erreichbar. Das hat sich mittlerweile geändert. Von den verschiedenen Routen auf den Gipfel gibt es eine, die man - bis auf ein Firnfeld kurz vorm Gipfel - ohne Gletscherberührung schafft. Also los geht's..
Vom linksseitigen Parkplatz oberhalb der Grawa Alm im hintersten Stubaital führt ein Steig in Richtung Sulzenauhütte. Zuerst steigt man durch den Wald bergauf bis man zu einer idyllischen Hochebene kommt. Dem Weg am Bach entlang, vorbei an der Sulzenau Alm und weiter in Richtung Wasserfall. Dann rechts halten und in einigen Serpentinen hinauf zum nächsten Hochplateau, wo die Sulzenauhütte steht. Dauer: etwa 1,5 Std.

Ab hier geht es weiter in Richtung Osten zum Grünausee bzw. Seescharte. Die anderen Routen auf den Wilden Freiger führen in Richtung Süden zum Gletscher. In etwa 50 Minuten von der Sulzenauhütte erreicht man den eingekesselten und eindrucksvollen Grünausee. Links davon geht es weiter zackig bergauf zur Seescharte. Dort mündet auch der Aufstieg von der Nürnbergerhütte ein. Zeit für ein kleines Päuschen und einen Kraftschub mittels Müsliriegel. Zudem konnte ich einige Steinböcke unweit des Weges beobachten - für so einen Moment bleibe ich immer gerne stehen.
Entlang der östlichen Flanke unterhalb des Gamsspitzls geht es weiter bergauf und bergauf. Bis man zu einer Senke gelangt, wo der Weg dann direkt am Verbindungskamm in Richtung Gipfel weiterführt. Während man dem Gipfelziel immer näher kommt, muss man noch 2 bis 3 kleinere Firnfelder queren - was aber völlig problemlos und spaltenfrei möglich ist. Ich hatte zwar zur Sicherheit meine Steigeisen dabei, habe sie aber nicht gebraucht. Man passiert ein altes, verfallenes Zollhäusl und kommt auf den Südostgrat des Wilden Freigers. Hier mündet auch der Weg vom Becherhaus auf italienischer Seite ein. Den Grat entlang - teils leicht ausgesetzt - in leichter Kraxelei zum Gipfel.

Und eines ist klar: Der Ausblick auf 3.418 Metern Höhe an der Grenze zu Italien ist wirklich ein Träumchen. Ich hatte herrliches Wetterglück: eine tolle Fernsicht, keine Wolke am Himmel und kaum Bergsteiger unterwegs. Die Stubaier Alpen liegen einem zu Fuße, die Zillertaler wirken zum Greifen Nahe. Aber damit nicht genug - der Blick reichte von der Zugspitze bis hin zur Großvenediger Gruppe.
Abstieg
Bergab ging ich die selbe Route wie schon bergauf und genoss den herrlichen Ausblick vor allem entlang des Kammes bis zur Seescharte. Während man beim Anstieg nur den Gipfel im Blick hat und gut vorankommen will, hat man bergauf ein richtig beeindruckendes Bergpanorama vor sich.
Der Wilde Freiger zählt übrigens zu den bekannten Seven Summits Stubai. Genauso wie: Zuckerhütl (3.507m), Serles (2.717m), Elfer (2.505m), Hoher Burgstall (2.611m), Rinnenspitze (3.003m) und Habicht (3.277m)
Tourdaten
Startpunkt: Parkplatz oberhalb der Grawa Alm im Stubaital
Höhenmeter: 1889 hm
Gehzeit Ziel: 5 Std.
Gut zu wissen: Wer den Gipfelsieg als Tagestour plant, sollte auch ordentlich Ausdauer mitbringen. Ansonsten kann auf der Sulzenauhütte übernachtet werden. Eine Hochtourausrüstung ist nicht nötig. Ich hatte die Steigeisen mit, da wenige Tage zuvor etwas schlechteres Wetter auf den Bergen herrschte und nicht klar war, ob es vielleicht vereist sein könnte. Prinzipiell sollte es aber wohl bei gutem Wetter jederzeit ohne Steigeisen möglich sein.
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